AXEL BRÜMMER
Auf einer Reise im Februar 2019 nach Norduganda lernten Annett und Michael Rischer den Boxclub Gulu kennen. Norduganda ist eine strukturschwache Region, die unter den Folgen des Bürgerkrieges leidet. Es gibt viele obdachlose Kinder und viele ehemalige Kindersoldaten.
Der einstige Profi-Boxer Kidega Keneth gründete daher den „Gulu Boxing Club 07“, der sich 2013 registrieren ließ. Gulu Boxing Club 07 – Fighters for Peace- ist eine ‘Community Based Organization’, das heißt eine Gemeinschaft junger Menschen die sich zusammengeschlossen haben, um zusammen zu trainieren und für einander da zu sein. Der Boxing Club 07 hat sich im Jahr 2013 registrieren lassen.
Täglich sind die Türen des kleinen Boxclubs in der Trainingsbaracke neben der Kirche für die Jugendlichen aus der Gegend geöffnet. Dort werden sie von Kidega und seinen Mitstreitern trainiert.
Genauso wichtig wie das Training ist die Gemeinschaft der Jugendlichen mit gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamen Träumen.
Neben dem Training, das Kidega für die Jugendlichen frei zu Verfügung stellt, ist er ein wichtiges Vorbild der jungen Boxer. Er vermittelt ihnen eine verantwortungsvolle Lebensführung durch Disziplin und Ausdauer. Er stärkt ihr Selbstbewusstsein, vor allem für die jungen Mädchen, und ermöglicht ihnen einem Aufenthaltsort außerhalb ihrer Familien. Außerdem werden die Themen wie HIV/AIDS offen angesprochen und diskutiert was in den Familien aufgrund der kulturellen Gegebenheiten oft nicht möglich ist. Darüber hinaus durchlaufen die Jugendlichen vor jedem Kampf einen Gesundheitscheck, vor allem um den HIV Status zu erfassen. Oft ist das die einzige Möglichkeit der jungen Menschen in der Gemeinde ihren Status zu erfahren und diesen regelmäßig überprüfen zu lassen.
Der Box-Club hat erfolgreich Verbindung zu einer Gesundheitsstation aufgebaut, um diese Tests vergünstigt in Anspruch nehmen zu können, jedoch müssen die Materialkosten von dem Club übernommen werden.
Für das tägliche Training werden wenig finanziellen Mittel benötig. Jedoch müssen Kosten für die abgenutzten Trainings- und Ausrüstungsmaterialien wie Boxhandschuhe, Bandagen und Trainingspads, gedeckt werden. Außerdem muss der Transport zu Boxkämpfen – oft auch in die anliegenden Nachbarländer - finanziert werden sowie die Gesundheitschecks vor dem Kampf.
Annett und Michael Rischer entschieden sich, dem Boxclub finanziell zu helfen. Sie gingen als MR-Filmproduktion eine Partnerschaft mit ihm ein. So konnten bereits T-Shirts für alle, Boxhandschuhe und Kopfschutze finanziert werden. Mit Michaels Band „Roody Poo“ wurde eine Hymne „Fight to win“ für den Club komponiert und produziert, die zum Training und vor den Wettkämpfen eingespielt wird. Mit Spendeneinnahmen werden Aidstests finanziert.
Ziel von GlobalSocial-network ist es, den Boxclub zu unterstützen, einen richtigen Raum als Trainingsraum anzumieten und finanzielle Mittel für Wettkämpfe und Aidstests sowie auch zusätzliche Wechseldresse zu erhalten
Es wurde bereits eine Partnerschaft zu „Fenix Negra“ aufgebaut. Fenix Negra ist eine Sport- und Tagesstätte in einem Armenviertel der Stadt Salvador de Bahia in Brasilien, in der Kinder und Jugendliche aus der Favela Capoiera erlernen und trainieren. Fenix Negra und der Boxingclub stehen in Kontakt miteinander, tauschen sich aus und lernen gemeinsam aus den Erfahrungen der Anderen.
Perspektivisch ist vielleicht ein gegenseitiger Besuch der Trainer möglich.
Kidega Keneth ist ein ehemaliger Profiboxer, der 2008 in Ghana für Uganda kämpfte.
Er gründete den Gulu Boxing Club 07, wo er Kinder und Jugendliche in Gulu, einer kleinen Stadt in Norduganda trainiert und unterstützt.
Ihm ist das soziale Engagement seines Boxclubs wichtig. Deshalb veranstalten sie jährlich im Mai Box-Wettkämpfe als eine Sozialaktion, deren Einnahmen sie spenden. So konnten sie in einem Jahr die Chemotherapie mehrerer Kinder finanzieren und in einem anderen Jahr besuchten sie das Gefängnis und kochten dort mit den Insassen. Sie wollen zeigen, dass sie trotz ihrer eigenen schwierigen sozialen Situation sozial helfen können und wollen.
Annett und Michael Rischer sind seit vielen Jahren in Uganda sozial engagiert und aktiv. Sie initiieren neue oder unterstützen bestehende Projekte und haben ein Netzwerk von Verantwortlichen vor Ort, mit denen sie eng und sehr erfolgreich zusammenarbeiten. Sie sind Mitglied im GlobalSocial-network e.V. und Botschafter für Uganda.
Lokale Ansprechpartner in Uganda sind Sylvia Namukasa, Boxtrainer Kidega Keneth und Apothekerin Molly Obuku. Zusätzlich arbeiten wir mit dem in Deutschland ansässigen Verein „Kriegskinderstiftung“ zusammen, deren Ansprechpartner die Permadesignerin Sandra Steiner ist.