Naim Ziayee, Vorsitzender der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland
Neben zwei Tageskliniken und einer Schule für Mädchen in Kabul unterstützt der Verein Mädchen und junge Frauen auch mit einer Ausbildung zur Näherin. Zum Abschluss der Ausbildung erhält jede Absolventin eine eigene Nähmaschine um fortan die Möglichkeit zu haben eigenständig ihren Lebensunterhalt zu bestreiten
Angesichts der bedrückenden Nachrichten aus Afghanistan kann man sich ziemlich hilflos fühlen. Viele Hilfsorganisationen waren oder sind vor Ort im Einsatz. Und viele Menschen fragen sich, wie kann man jetzt helfen?
Die Afghanische Kinderhilfe Deutschland hilft Kindern in Afghanistan mit zwei Kliniken und einer berufsbegleitenden Schule im Großraum Kabul. Ein kleiner Beitrag für ein großes Ziel: eine bessere Zukunft für Kinder in Afghanistan. Eine Klinik und die Schule werden von einer Frau geleitet; trotzdem hat der Verein Hoffnung auch in dieser schweren Zeit weiter vor Ort zu helfen.
"Wir wollen versuchen, den Taliban vor Ort zu erklären, dass das rein humanitäre Spenden sind, nicht politisch motiviert", sagt Vorstandsvorsitzender Naim Ziayee.
Eine Klinik wurde bereits von den Taliban aufgesucht. Da der zuständige Befehlshaber aber wohl als Kind selber schon Patient dort war, konnte die Arbeit bisher ungehindert fortgesetzt werden. Jedoch ist der Alltag wesentlich schwieriger geworden, denn Medikamente sind knapp und wesentlich teurer als zuvor. Die Beschäftigten der Klinik sind froh, über Umwege weiter ihre spendenfinanzierten Gehälter über Deutschland zu beziehen, denn auch der Alltag und die Lebensmittel sind im Preis gestiegen. Eine schwierige Situation für den Verein, der nicht wie früher Geld auf dem einfachen Weg nach Afghanistan überweisen kann.
Am 13. April 2011 wurde die berufsvorbereitende Schule feierlich eröffnet. Sie befindet sich im selben Gebäude wie die Klinik in Dogh Abad, etwa 20 Kilometer südwestlich vom Zentrum Kabuls entfernt. Unterrichtet wird in sieben Klassenräumen und in zwei „Schichten“. Unterrichtet werden insbesondere Mädchen, im Jahr 2018 in vier Kursen (PC, Englisch, Nähen, Sticken) mit insgesamt rund 280 Schülerinnen und 8 Lehrerinnen. Des Weiteren sind 9 Angestellte hier beschäftigt. Durch die berufsvorbereitenden Kurse sollen sich die Mädchen qualifizieren, sodass sie später mit ihrem Beruf eigenes Geld verdienen können. Und dadurch zugleich auch einen Beitrag zur Zukunft ihres Landes leisten können.
„Der Bedarf an Bildung ist riesig, und wir sind sehr froh, dass wir unser Schulungs-Angebot erweitern konnten“, erklärt Naim Ziayee, Vorsitzender der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland. „Inzwischen besuchen rund 280 Mädchen unsere Kurse.“
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und erhielt vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen das Spendensiegel. Die Verwendung der Spendengelder wird genau kontrolliert. Der Vorstand verfolgt über Vertrauensleute in Afghanistan die korrekte Verwendung der Gelder und wird sofort reagieren, wenn die Taliban Einfluss auf die Arbeit des Vereins nehmen.
In naher Zukunft werden rund 100 Schülerinnen ihren Abschluss machen und von der Berufsschule DOGH ABAD abgehen. Dazu soll jedes Mädchen eine Nähmaschine bekommen, um anschließend selbständig seine Zukunft gestalten zu können. Eine Nähmaschine kostet 145€. Wir hoffen über Sofareisen und Global Social-network e.V. Spenden für 20 - 30 Maschinen zusammen zu bekommen.
„Es gibt viele Kinder in Afghanistan, aber wenig Kindheit“ aus dem Roman „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini
Die Afghanische Kinderhilfe Deutschland ist seit Oktober 2021 neuer Partner von Global Social-network (GSN). Das Netzwerk von GSN freut sich darauf, von den Erfahrungen des Vereins lernen zu können. Denn auch in anderen Ländern wie Bolivien oder Uganda sind viele Kinder, vor allem die Mädchen, nach dem inzwischen zweijährigen Corona-Lockdown nicht mehr zur Schule zurückgekehrt. Das Projekt der Afghanischen Kinderhilfe kann Vorbild und Pilotprojekt für ein Wirken in ähnlicher Form in weiteren Ländern sein.
Weitere Infos finden Sie hier: www.akhd.de